Bei den gesehenen Filmen vergangene Woche, war sehr viel Kreativität gefordert, ihnen etwas Gemeinsames abzugewinnen. Nach langem Überlegen entschied ich mich dann doch für ein in jedem Titel vorkommendes Wort. Ich weiß, dass dies genial ist. Oder komplett einfallslos.
Strange Days (USA 1995)
Lenny (Ralph Fiennes) handelt mit sog. SQUID-Clips: Erinnerungen aus dem Leben eines anderen Menschen, die diese auf Minidisc aufzeichneten. In den letzten Tagen des Jahres 1999 werden er und seine amazonenhafte Freundin Mace (Angela Bassett) verstrickt in den Mordfall von Jeriko One, eines schwarzen Rappers, welcher gegen den Polizeistaat aufbegehrt hatte, indem ihnen die Disc mit den Umständen seines Todes zugespielt wird. Das stets um Realismus bemühte und mit Seitenhieben auf Gesellschafts- und Medienkritik nicht sparende Drehbuch dieses mit einigen Point of View-Sequenzen durchsetzten Noir-Thrillers stammt von James Cameron. Die (zum Zeitpunkt der Entstehung des Films) nahe Zukunft wird dabei nicht als hoch technisierte Glitzerwelt, sondern als chaotische Pre-Apokalypse gezeichnet, die weitestgehend mit dem Heute übereinstimmt. Dies macht „Strange Days“ ob seiner Laufzeit von über 130 Minuten umso beklemmender und spannender. Mehr dazu (insbesondere mit Fokus auf Realität und deren Wahrnehmung) von mir hier.
Wonderful Days (ROK/USA 2003)
Im Jahre 2142 ist die Welt größtenteils überflutet. Die Stadt Ecoban, in der nur die Privilegierten leben, steht im Konflikt zu der umliegenden Stadt der Arbeiter, Mar. Als Ecoban, welches seine Energie über Umweltverschmutzung generiert, Mar zerstören will, kommt es zum Krieg. Während die mit 3D-Computereffekte durchsetzte Animation technisch durchaus zu beeindrucken vermag, fallen bei dieser südkoreanischen 30 Mio. Dollar-Produktion einige dramaturgische Schwächen auf. Die Handlung verzettelt sich irgendwo zwischen den zahlreichen Actionszenen, selbstzweckhaft zur Schau gestelltem audiovisuellem Bombast mit videospielähnlichen Elementen und einem in Rückblenden erzähltem Drei-Personen-Drama mit poetischen Anklängen in Hinblick auf den Filmtitel. Letzteres gestaltet sich aber als wenig emotional, weil es nicht gelang, den Figuren charakterliche Tiefe zu verleihen und glaubhaft Emotionen ausdrücken zu lassen.
Sechs Tage, sieben Nächte (USA 1998)
Eine romantische Komödie, welcher man in erster Linie seine Banalität ankreiden muss. Ein figuraler Archetypus im Bogart-Stil, der versoffene Beförderer (Harrison Ford), und dessen zunächst biestige Passagierin (Anne Heche) müssen sich nach einem Crash im exotischen Nirgendwo zusammenraufen und lieben lernen, damit sie wieder heil aus der Sache herauskommen. Sämtliche Wendungen sind schon seit 50 Jahren bekannt, so dass Piraten auf der einsamen Insel und gefährliche Tiere im reaktionären Rollenverhältnis die Führungsqualitäten des Mannes beweisen, während auch die zweite Affäre unter den Bangenden in sicherer Entfernung nicht verwundert. David Schwimmer in einer seiner wenigen in Erinnerung gebliebenen Spielfilmausflüge als geschniegelter Romantiker und Freund der Passagierin ist eine charakterlose Witzfigur, die leicht nudistisch angehauchte Exotin (Freundin vom Beförderer) und einige „sexual content“ enthaltende Dialoge nur ein pseudo-freizügiges Zugeständnis an die Kreativität der Drehbuchautoren der 90er Jahre. Einzig hervorzuheben: Harrison Ford, wenn er denn mal schelmisch grinst, was man schauspielern nennen kann. Soviel zum leidlich amüsanten RomCom-Bausatz.