„Wir waten durch ein Meer von Blut, gib’ uns dafür Kraft und Mut.“ – Die Pfade Gottes sind bald zum zweiten Mal blutig und bei all dem Gekröse in den hier vorgestellten Filmen braucht man schon etwas Durchhaltevermögen.
Final Destination 4 (USA 2009)
Die Geschichte ist altbekannt: Ein junger Typ hat eine Vision vom baldigen Ableben, rettet ein paar Leuten das Leben, doch der Tod fordert wie immer sein Recht ein. Mit dem Unterschied, dass es dieses Mal bei einem Autorennen passiert und man in den Vordergrund ragende Gegenstände in 3-D bewundern kann, was eine effekthascherische Inszenierung stark unterstützt. Geld für Special Effects oder einen auch nur halbwegs überzeugenden Cast, der sich in den Hauptrollen größtenteils aus TV-Darstellern in den 20ern zusammensetzt, schien dabei von dem 40 Mio. Dollar-Budget nicht übrig geblieben zu sein. Bezeichnender Weise ist die machohafte Prollfigur des Hunt (Nick Zano), der während des Geschlechtsaktes schon mal telefoniert und ansonsten nur Flausen im Kopf hat, am weitesten ausgearbeitet. Nach einer tollen Auftakt- und Vorspann-Sequenz mit krachiger Rockmusik flacht der (hoffentlich wirklich) letzte Teil der Saga, der konzeptionell stets unentschlossen zwischen ernstem Horrorthriller und Fun-Splatter mit reichlich Gekröse hin und her torkelt, zusehends ab.
Torso – Die Säge des Teufels (I 1973)
Ein Klassiker des italienischen Giallo um einen psychopathischen Maskierten, der junge Studentinnen mit einem Halstuch erdrosselt und verstümmelt. Beeindruckend: die von subjektiven Kameraperspektiven geprägte Fotografie des Films (inklusive eines suggestiv inszenierten finalen Konflikts) und eine 16-minütige, hoch spannende Sequenz, in der sich die einzige Überlebende in einem Ferienhaus am Tag nach dem Mord stets vor dem Killer verstecken muss, der nichts von ihrer Anwesenheit weiß. Auch die Auflösung um die Identität des Killers gestaltet sich nach zahlreichen falsch gelegten Fährten als überraschend, wenn auch die Motivation hinter den Morden und die Misogynie des Täters wenig plausibel wirken. Die Inszenierung schwankt zwischen den Prädikaten „reißerisch“, wenn wiederholt blutige Einlagen zu sehen sind (inklusive Augen ausstechen) und „ambitioniert“, was das kunstvolle Spielen mit Blickwinkeln und dem Voyeurismus des Zuschauers angeht. Kein Geniestreich, aber ein solider Beitrag zum Genre.
John Rambo (USA/D 2008)
Einerseits zeugt ein aus Nachrichten-bildern bestehendes Intro von der Ambition, für den Bürgerkrieg in Birma zu sensibilisieren. Andererseits stehen Sylvester Stallone und die von ihm verkörperte Figur John Rambo immer noch für brachiales Actionkino. Das Schlachthaus, was sich allerdings auf DVD in seiner vollkommenen Hässlichkeit offenbart, ist zuviel des Guten. Wenn Extremitäten durch Granaten abgesprengt, durch Macheten abgetrennt oder Hundertschaften des als sadistisches Monster gezeichneten Feindes im großen Finale blutigst niedergemäht werden und sonst noch obskure martialische Sprüchen fallen („Krieg liegt dir im Blut“; „Lebe für nichts – oder stirb für etwas!“), kann man das nicht mehr ganz ernst nehmen. Abseits dieser, von mir vor einiger Zeit schon hier ausführlicher diskutierten, Frage ist „John Rambo“ jedoch ein handwerklich solide inszenierter Actionfilm, der die Reihe um den traumatisierten Vietnamkriegsveteran nach den beiden schwachen Vorgängern ungedacht souverän zu Ende führt.