Kontrapunkt: daredo

Ein breites Portfolio an (B-Movie-)Horrorstreifen, „The Asylum“-Trashgranaten und längst vergessenen Genre-Klassikern, die erstmals auf Blu-ray vorliegen. All das erwartet Filmfans beim Mannheimer Filmverleih daredo, der mich regelmäßig unverlangt, aber gern genommen mit aktuellen Veröffentlichungen beliefert. Hier ein exemplarischer Überblick des jüngeren Programms.

Day 13 – Das Böse lauert nebenan (USA 2020)
Teenager Colton (Alex MacNicoll) beobachtet im leerstehenden Haus gegenüber allerlei Misshandlungen von Magnus Torvald (in stark abgedunkelten Szenen nur selten wirklich zu sehen: Martiv Kove, der alte Lehrmeister aus „Cobra Kai“) an seiner vermeintlichen Tochter Heather. Colton spioniert beiden nach, die Polizei stellt seine Überwachungsaktion infrage und irgendwann bricht Colton ins Haus ein, um Heather zu retten. Der auf den Spuren von „Disturbia“ wandelnde Okkult-Horrorthriller „Day 13 – Das Böse lauert nebenan“ ist trotz seines verstockten Protagonsten lange Zeit spannend. Doch leider versauen die beiden Debüt-Autoren Dan Gannon und Walter Goldwalter das Finale (Achtung Spoiler – gelb markiert!): Nach der überrschenden Auflösung wirkt eine apokalyptische Szene, bei der scheinbar die übrige Kohle für (schlechte) CGI rausgeballert wurde, schlicht aufgesetzt. Das wirkt wie ein Fremdkörper in einen bis dahin solide auf Suspense und Grusel-Handwerk setzenden Film.

Planet Dune (USA 2021)
Auf einem einsamen Wüstenplaneten trifft ein Forschungsteam unerwartet auf Sandwürmer. In Ungnade gefallene Rehabilitanten um die wagemutige Pilotin Astrid Young (Emily Killian) brechen zu einer Rettungsmission auf und treffen auf vier dieser Monster mit Vorliebe für das im menschlichen Körper gebundene Eisen. Rotbraune Farbblenden sorgen als Stilmittel dafür, dass bei der im Fahrwasser von Denis Villeneuves Neuverfilmung von „Dune“ veröffentlichten Mockbuster-Version der Trash-Schmiede The Asylum zumindest phasenweise die Atmosphäre stimmt. Das macht enervierenden Zickenterror und pseudowissenschaftliches Dünngelaber zu geringem Sauerstoffgehalt der Luft nebst einiger Attacken der mies getricksten, spitzzähnigen CGI-Sandwürmer erträglich. Bei „Planet Dune“ mit dabei ein 80er-Jahre-Star: Die aufgequollene Sean Young (schon David Lynchs „Dune“ im Cast) gibt die strenge Ausbilder-Matrone, die sich auch fürs Mitmachen bei preisgünstig getricksten Flugmanövern mit Kameragerüttel à la alter „Star Trek“-Folgen nicht zu schade ist.

World Gone Wild – Die letzte Kolonie (USA 1987)
Ein ebenso trashiger wie kurzweiliger SciFi-Klassiker im Fahrwasser von “Mad Max”. Das Jahr 2087: Wassermangel droht die Menschheit dahinzuraffen. Doch eine in Autowracks wohnende Kommune mitten in der Wüste (!), 500 km von der nächsten Stadt entfernt, hat noch eine sprudelnde Quelle. Das weckt natürlich Begehrlichkeiten: Nach einem Angriff durch eine in Weiß gekleidete Sekte trommelt Ethan (süffisant mit Schalk im Nacken: Bruce Dern, “Once Upon A Time in Hollywood”) ein paar alte Kumpels um George Landon (Michael Paré, “Straßen in Flammen”) zusammen, die Kommune zu beschützen… Ein paar blutige Gore-Einlagen ließen “World Gone Wild” lange auf dem Index dahinvegetieren, bevor diese mit krachigem 80er-Rock angereicherte Endzeit-Sause rehabilitiert und remastered auf Blu-Ray veröffentlicht wurde. Die fast schon cartoonesk überhöhten Charaktere um einen ängstlichen Gunman und Selfmade-Schnapsbrenner, einen brutalen Hardliner-Prediger oder einen Macho-Frauenheld fügen sich ins unterhaltsame Gesamtbild dieses Endzeit-Trashs, in dem – auch das ist kurios – Kinder anhand der immer vier gleichen Bücher im Schulbus unterrichtet werden.

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