gelb! #3 [lost.minds]

Um es gleich vorweg zu sagen: der Rosenkeller in Jena  hat schon etwas von einer Albtraum-Location für jeden Dreh. Seinem Namen gerecht werdend (dem “Keller”, nicht der “Rose”) ist der “Club” eng, dunkel, laut und wenn man betrunken ist, wird das dann urig oder authentisch genannt. Ist man nicht betüdelt – was vor und hinter der Kamera von Vorteil sein kann – erweist sich die Rose ästhetisch (visuell und akustisch) gesehen als schwarzes Loch. Besonders wenn man, von einem Studentensender kommend, kein Geld für Lichtkoffer, geschweige denn Scheinwerfer hat. Aber letztere hätten sowieso nicht in den kleinen, spärlich beleuchteten VIP-Raum gepasst, den wir für unser Interview nutzen durften/mussten.

gelb! hat es sich also wie immer zur Aufgabe gemacht, Künstler aus Jena und Umgebung vorzustellen und in der dritten Folge ist die Indietronic-Band lost.minds Aufhänger unserer kleinen Rubrik bei Campus TV Jena. Da die Band an jenem Montag  in jenem Ur-Jenaer Etablissement auftrat, haben wir das zum Anlass genommen, die auch bei Beschaffung von Lichtquellen extrem hilfsbereiten Musiker vor, während und nach Ende des Konzerts zu begleiten. Dass man also in den folgenden Bildern überhaupt etwas erkennt, verdanken wir u.a. den lost.minds und der Band Standek, die uns eine Lampe gespendet haben. Soviel zum Lokalkolorit.

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Verbraucherhinweise

Zunächst einmal ein Hinweis auf zwei neue Kritiken von mir, die nun beim MANIFEST zu lesen sind. Der neue Film von Barbet Schroeder (“Mord nach Plan”) schickt Benoît Magimel nach Japan und erscheint in Deutschland unter dem Namen Das Geheimnis der Geisha auf DVD. Die Kritik findet man hier. Für leichtere Unterhaltung sorgte beim diesjährigen Fantasy Filmfest I Sell The Dead. Über die Horrorkomödie im Stile von Hammer-Filmen mit Dominic Monaghan und Ron Perlman habe ich auch etwas geschrieben.

Nun zu den wichtigen Dingen des Lebens: Übermäßig hektische (lies: hysterische) Actionfilme von französischen Regisseuren mit internationalem Cast und John Travolta mit Glatze samt manischem Overacting. Nach dem Überraschungshit “Taken” (in Deutschland einfallsreich “96 Hours” genannt) jagt Pierre Morel wiedereinmal Hollywoodstars durch Europa, diesmal eben Travolta und Jonathan Rhys Meyers. Der Red Band-Trailer verdient das Urteil “gut” eigentlich nicht, aber das Ding ist so lächerlich, dass es schon wieder unterhaltsam ist. From Paris With Love startet im Februar 2010 in Deutschland.

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Shameless Self-Promotion

Nach Monaten der Überlegung, ob es sich tatsächlich lohnt, ist the gaffer nun auch bei twitter vertreten. Wer Lust hat, darf mir gern folgen (im rein virtuellen Sinne natürlich).

Mal sehen, wie lange ich durchhalte:

twit9

Quentins Lieblinge

Ich bin kein Tarantino-Fan, aber zugutehalten muss ich dem Mann, dass er sich über die Jahre hinweg seine Haltung als Filmbuff bewahrt hat. Da ist es nicht verwunderlich, dass alle Welt (oder zumindest diejenige englischsprachiger Filmblogs) derzeit seine Liste der 20 besten Filme der letzten 17 Jahre diskutiert. Warum 17 Jahre? Weil Quentin Tarantino 1992 mit “Reservoir Dogs” seinen Durchbruch als Regisseur gefeiert hat. Die Liste und das Interview, dem sie entstammt, kann man unten einsehen.

Zu den Filmen: Was zunächst auffällt, ist die Tatsache, dass Tarantino mit “Fight Club”, “Boogie Nights”, “Dazed & Confused” und “Matrix” einige übliche Verdächtige für solch ein Unterfangen nennt. Nicht ein obskurer Streifen ist dabei, sind die genannten Filme doch alle außer “Anything Else” (über den sich jeder zu wundern scheint) in ihren Heimatländern oder bei den Kritikern erfolgreich gewesen. Mit der Auswahl einiger asiatischer Filme, mag das nicht mehr der Multiplex-Mainstream sein, aber wer auch nur seine Fingerspitzen in die fernöstliche Filmwelt taucht, berührt zwangsläufig die genannten Filme von Bong Joon-ho, Park Chan-wook, Tsui Hark oder Takashi Miike. Von Jackie Chan will ich hier gar nicht erst reden.

Überraschungen: Der bereits genannte “Anything Else”, nicht gerade der am meisten gefeierte Film von Woody Allen. “Friday” mit Ice Cube; die Wahl von “Joint Security Area”, statt des wesentlich bekannteren, aber nicht unbedingt besseren “Oldboy”; mit “Memories of Murder” und “The Host” gleich zwei Filme von Bong Joon-ho; …”Speed”?

Besonders lobenswert: “Unbreakable” würde auch in meiner Liste auftauchen, ebenso wie “The Insider”, obwohl andere Filme der jeweiligen Regisseure mehr Anerkennung bekommen haben. “Shaun of the Dead” ist auch drin. Schade, dass Simon Pegg nicht in “Inglourious Basterds” mitspielt.

Seltsam: “Battle Royale” von Kinji Fukasaku. Mit dem konnte ich bisher weder angetrunken, noch nüchtern etwas anfangen. Der Film soll ja ein gewisses Unterhaltungspotenzial und sogar Sozialkritik enthalten (hab’ ich gehört), aber der beste Film in den letzten 17 Jahren?

Wie dem auch sei, das Video ist durchaus sehenswert, u.a. wegen Tarantinos Aussprache von Shyamalan und seiner Begründung, warum “Matrix” nicht mehr numero uno in der Liste ist (kann ich nachvollziehen).

Die Liste:

Battle Royale
.
.
Anything Else
Audition
The Blade
Boogie Nights
Dazed & Confused
Dogville
Fight Club
Friday
The Host
The Insider
Joint Security Area
Lost In Translation
The Matrix
Memories of Murder
Supercop (Police Story 3)
Shaun of the Dead
Speed
Team America: World Police
Unbreakable
Das Video:

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gelb! #2 [Stephan Wengler]

Mit fast einer Woche Verspätung gibt’s die neue Folge von gelb!, meiner freizeitlichen Beschäftigungstherapie bei Campus TV Jena. In gelb! werden Jenaer Künstler vorgestellt und nach der Indie-Band The New Economy haben wir für die zweite Ausgabe einen Ausflug in das Atelier des Bildhauers Stephan Wengler unternommen. Der Ort an sich hätte schon genügend Bildmaterial für eine zweistündige Doku ermöglicht, weshalb er dann auch zu einem Schlaraffenland für meine Wenigkeit hinter der Kamera geworden ist.  Die üblichen Podiumsdiskussionen und Bachelorberichte sind schließlich nicht gerade der feuchte Traum selbstverliebter Kamerafrauen und -männer.

Nachdem wir den Termin bereits einmal wegen Regens verschieben mussten, bot dann jeder noch so winzige Sonnenstrahl Anlass zu Freudentänzen und musste sofort filmisch ausgenutzt werden. Dass jedoch nicht der Dreh, sondern der Schnitt die eigentliche Herausforderung sein würde, hatten wir zu diesem Zeitpunkt wohl noch nicht geahnt. Vor- und Abspann waren schließlich schon für die letzte Folge fertig geschnitten. Doch nichts da! Erst galt es, dafür neue Musik zu finden, weil Jena TV seit kurzem ohne GEMA-Gebühr auskommt (was man leider auch hört), dann musste das Ganze (inkl. der s/w/gelb -Effekte) neu geschnitten werden, denn “asymmetrische Kommunikation” innerhalb der Redaktion hatte dazu geführt, dass das Schnittprojekt gelöscht worden war.

Nicht nur eine neue Folge ist hier also zu finden, sondern als kostenloses Sonderangebot noch neue Credits inkl. neuer Gema-freier Musik gesponsert vom mysteriösen Musikmaestro pbmr. Gelb! ist jetzt übrigens auch bei MySpace zu finden.

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