2 Filme sind mir in jüngster Vergangenheit untergekommen, vor denen man sich in Acht nehmen sollte. Der eine erfüllt die hohen Erwartungen ob der überschwänglichen Kritiken nicht, der andere ist einfach nur schlecht.
Match Point (GB/USA/IRL/RUS 2005)
Der aus einfachen Verhältnissen stammende Chris (Jonathan Rhys Meyers) heiratet sich in Gestalt von Chloe (Emily Mortimer) in das englische Bürgertum ein, hat aber nebenher eine leidenschaftliche Affäre mit der erfolglosen Schauspielerin Nola (Scarlett Johansson). Es kommt wie es kommen muss: Irgendwann muss sich Chris für eine der Frauen entscheiden – was in Gewalt endet. Das Motiv des Tennisballs, welcher zu Beginn gegen die Netzkante prallt und – so wird im Off erklärt – die Möglichkeiten von Glück und Pech, Erfolg und Misserfolg offen legt, gibt dabei die Entwicklung des mit Operngesängen angereicherten Films wieder. Doch genau darin liegt auch sein größtes Problem: So sachlich die Analyse der möglichen Optionen, so nüchtern und kalt lassend ist das gesamte emotionslos vorgetragene Szenario. Der Konflikt in Chris schwillt langsam an, das bemerkt der Zuschauer. Doch einen echten Spannungsbogen oder echten Thrill sucht man neben dem öde dahin fließenden, pseudo-intellektuellen Charakterdrama mit immerhin guten Darstellerleistungen lange Zeit vergebens.
Lieber verliebt (USA 2009)
Wer denkt, dass diese lausige Romantische Komödie nicht schlimmer sein kann als das dümmliche Wortspiel im deutschen Titel, der irrt. Eine in Scheidung lebende, zweifache Mutter namens Sandy (Catherine Zeta-Jones), deren am deutlichsten gezeichneter Charakterzug ihr Alter von 40 Jahren ist, und ein jüdischer Mitzwanziger namens Aram (Justin Bartha), der mangels klarer Pläne nach dem Studium im Coffeeshop arbeitet, lernen sich zufällig kennen. Als Aram dann von ihr als Nanny engagiert wird und beide sich anfreunden, kommt irgendwann Liebe dazu. Blöd nur, dass das nicht romantisch und kaum witzig ist, weswegen das mit der Genrezuordnung streng genommen nicht so ganz hinhaut. Und auch blöd, dass ein kackender, durchs Baustellenklo kommunizierender Chiropraktiker oder ein Kind, das in der Schulpause Nutte und Zuhälter spielt, die Dinge sind, an die man sich hinterher noch am ehesten erinnert. Wäre immerhin klischeebesetzte Durchschnittsware mit Längen, wenn der abartige Ekelhumor und das gigantische Storyloch ab der 70. Filmminute nicht wären.