94 Filme mit Kinostart habe ich dieses Jahr gesehen. Es waren einige Perlen darunter, etwas mehr Meterware – und auch wieder cineastischer Morast, durch den ich waten musste. Hier die schlechtesten Filme des Jahres 2014 (mit deutschem Kinostart), aus meiner ganz persönlichen Sicht:
Platz 5: Step Up All In (USA 2014)
Eine abgekarterte TV-Show ist so ziemlich das subversivste, was der nunmehr fünfte Teil der Tanzfilm-Reihe zu bieten hat. Der Rest ist nett anzuschauendes und systemkonformes Herumgehampel und altbewährtes Beiwerk, wie bereits erwähnt: Die Loyalitätsfrage im Kollegenkreis während der Qualifikationsrunden in Las Vegas und eine plump eingeflochtene Romanze zwischen den beiden Hauptfiguren, dem coolen Sean (Ryan Gutzman) und der kratzbürstigen Andie (Briana Evigan). Teenager lernen hier noch etwas über die wirklich wahren Werte: dass ein cooler Klamotten- und Dance-Style sowie aufbauende Sprüche (“Easy come, easy go, Bro.”) krass wichtig sind im Leben. Dumm nur, dass man diese Botschaften auch in einem ungleich kürzerem Musikvideo hätte auf den Punkt bringen können.
Platz 4: Die Mamba (D/A 2014)
Ein weltweit gesuchter Top-Terrorist mit dem Codenamen „Mamba“ wird mit dem trotteligen Hossein, Sounddesigner in einer Keksfabrik (!) verwechselt, der fortan an seiner Stelle und zusammen mit einer „Kollegin“ mit stets feuchtem Höschen durch eine absurde und lächerliche Handlung stolpert. Der österreichische Komiker Michael Niavarani spielt die Karikatur der Parodie eines Geheimagenten und darf sich als stets unterdrückter Ehemann einer herrischen Migranten-Mutti ganz ins Klischee fügen. Ungleich witziger ist „Stromberg“ Christoph Maria Herbst als schwuler CIA-Agent, der wirklich jede Slapstickeinlage und jeden Gag unter die Gürtellinie mit beeindruckendem Mut zur kompletten Peinlichkeit regelrecht absorbiert. Drehbuch und Action-Inszenierung von Ali Samadi Ahadi (ja, der Name ist echt) sind trotz überraschender Kurzweiligkeit eine Katastrophe, auch wenn bei dem intellektuellen Trauerspiel hin und wieder ein Kichern nicht verleugnet werden kann.
Platz 3: Transformers: Ära des Untergangs (USA/China 2014)
Die böse Transformers-Rasse der Decepticons war vernichtend geschlagen, Shia LaBeouf hatte nach dem dritten Teil auch keinen Bock mehr. Das hielt jedoch Krawall-Barde Michael Bay nicht davon ab, eine weitere durch ihre Monströsität ermüdende Zerstörungsorgie in epischer Länge anzuzetteln, in der sich dämliche, im Labor gezüchtete Blechschädel und Autobots immer wieder deppert aufs Maul hauen. Bei all den Raketenangriffen und Explosionen von CGI-geschwängerten Effektpixeln über satte 160 Minuten scheint auch das Drehbuch zu Bruch gegangen zu sein, was Dialogzeilen wie „Mein Gesicht ist mein Gerichtsbeschluss!“ erklärt. Und All-American-Hero Mark Wahlberg darf hier den Klischee-Vater schlechthin geben (armer Erfinder, Frau tot, übermäßig behütetes Töchterchen durch hormonellen Überschwang im Begriff, sich von heißem „Red Bull“-Rennfahrer schwängern zu lassen). Ideenfreie Action die etwa so erfrischend ist wie verrostetes Altmetall.
Platz 2: In Fear (GB 2013)
Macker lernt Tussi kennen, beide wollen auf ein Festival. Vorher war Auseinandersetzung im Pub. Macker will Nacht vorher aber noch in abgelegenem Hotel „übernachten“. Is klar. Macker folgt merkwürdiger Straße und Schildern, die im Kreis herumzuführen scheinen. Tussi beginnt, hysterisch zu werden, Macker fährt, fährt, fährt. Irgendwann sind beide verzweifelt und nehmen blutüberströmten Psycho mit. Luzifus freute sich auf netten Horrorfilm, wurde aber enttäuscht. Handlung dreht sich im Kreis, nichts passiert, kein Grusel – außer dann mal kurz, nach einer Dreiviertelstunde. Dann musste Macker mal pinkeln – ihhhhhhhh! Zugucker (ich) sieht ab und an hübsche Naturaufnahmen und denkt darüber nach, mit 300 Euro für Kunstblut und Mietwagen Remake zu drehen. In Brandenburg, denn da ist wieder jemand vor den Baum gegurkt. Zugucker attestiert „Ästhetik des Abwesenden“, stetige Referenz auf das Unsichtbare, vor allem an die beim Schauen verschütt gegangene Zeit und das fehlende Schauspieltalent des Darstellertrios.
Platz 1: Bibi & Tina – Voll verhext! (Deutschland 2014)
Wenn die gut gepflegten Pferde durch die sonnendurchflutete Steppe in Brandenburg hetzen, schlagen die Herzen der „Wendy“-Leserinnen höher. Leider auch nur die von dieser halbwüchsigen Zielgruppe, weil alberne Kostüme, eine dümmliche Minimalhandlung und eine barbiehafte Grinsekatze von Hauptdarstellerin (Lina Larissa Strahl) den Normalzuschauer fragen lassen, wann dieser böse Zauber endlich aufhört. In ihrer Penetranz unerträglich integrierte Popsongs für Kinder massakrieren die Gehörgänge und Olli Schulz als stets genervter Bösewicht mit Voldemort-Attitüde ist wie das restliche Szenario schlicht nur peinlich. Das infantile Drehbuch von Regisseur Detlev Buck ist ein böser Spuk, auch wenn er Bibi auf der Suche nach Reiterhof-Urlaubsgästen einen guten Satz in den Mund legt: „Das war Akquise: man macht vor nichts und niemanden Halt.“ – Frau Blocksberg, möchtest du beim multimania im Anzeigenverkauf anheuern?
Knapp an der Aufnahme in die Liste vorbeigeschrammt:
The Legend of Hercules: Outtakes von „300“ von schwächelndem Renny Harlin (Ex-Actionregie-Gott u.a. von „Cliffhanger“) uninspiriert und langweilig mit griechischer Mythologie verquirlt. “Spartacus” Liam McIntyre enttäuscht als blasser und weinerlicher Herkules-Sidekick besonders bei Arena-Kämpfen.
Einmal Hans mit scharfer Soße: Der Islam gehört zu Deutschland – nur leider verhält sich diese deutsche Multi-Kulti-Klischee-Attacke aka Bestselleradaption mit einem 30 Jahre alten Weltbild nicht so.
Folgende potenzielle Kandidaten habe ich nicht gesehen:
Alles inklusive, Grace of Monaco, Männerhort, Sabotage, StreetDance Kids, Strom Hunters, Und Äktschn! sowie Vaterfreuden.