Kontrapunkt: Kino pur III

Über einen Zeitraum von 2 Wochen war ich dreimal im Kino – und jedes Mal sogar ziemlich zufrieden. Hier die Ergebnisse:

New York, I love you (F/USA 2009)

Eine flotte Kurzfilmkompilation mit unterschiedlich starken Beiträgen um Liebe und deren Variationen im Big Apple. Besonders im Gedächtnis bleibt dabei Shekhar Kapurs rätselhafter, aber umso reflexionswürdiger Beitrag um eine ältere Diva und einen Buckligen Buttler (Shia LaBeouf) sowie jener von Mira Nair, welcher u. a. Natalie Portman Klischees von jüdischer und muslimischer Religion auf die Schippe nehmen lässt. Brett Ratners Film um ein unkonventionelles Date zum Abschlussball kann gar mit einer der skurrilsten Sex-Szenen der jüngeren Filmgeschichte aufwarten. Im Gegensatz zum ersten Teil der „City of Love“-Reihe, „Paris je t’aime“, wird dabei großer Wert auf den Zusammenhang der einzelnen Episoden gelegt, was sich in Figuren aus den verschiedenen Einzelfilmen äußert, die einander begegnen. So freut man sich schon auf den nächsten Teil, der in Shanghai spielen soll.

Up in the Air (USA 2009)

George Clooney spielt einen professionellen Kündiger, der mehr Tage im Jahr in der Luft als auf dem Boden verbringt und dabei überzeugter Junggeselle ist, der sich an nichts binden will. Doch irgendwann sehnt auch er sich nach etwas Konstanz im Leben. Diese tragikomische servierte Story ist an sich nicht neu, doch erhält sie durch die Analogien zur oberflächlich-beschleunigten Arbeits- welt, zunehmender Entpersona-lisierung und Digitalisierung mensch-licher Kommunikation sowie nicht zuletzt durch die Problematik von Massenkündigungen im Zuge der Wirtschaftskrise ungeahnte Aktualität. Nicht ganz so charmant und frech wie Reitmans Independent-Hit „Juno“, aber zumindest für den Drehbuch-Oscar sieht es bei den insgesamt 6 Nominierungen nach meinem subjektiven Empfinden ganz gut aus.

Sherlock Holmes (USA/D 2009)

Apropos Oscar-Nominierungen: Auch dieser Film ist dabei zweimal vertreten. Für Ausstattung und den zupfinstru-mentlastigen – aber deswegen umso originelleren – Score von Hans Zimmer nämlich. Ersteres ist im Übrigen auch der beste Grund, sich diese Frischzellenkur für die bekannte Figur von Arthur Conan Doyle anzusehen: Wie das London des 19. Jahrhunderts neben zahllosen, deutlich sichtbaren CGI-Effekten zum Leben erweckt wurde, ist durchaus beeindruckend. Auch Robert Downey Jr. und Jude Law in ihren betont launigen Performances beim Kombinieren zuzuschauen, ist eine Wonne. Da verzeiht man dieser – ja, etwas Anderes ist er am Ende nicht – unterhaltsamen Actionkomödie auch gern den mangelnden Tiefgang, die Slow-Mo-Kampfszenen und den sich schon nach gut 30 Minuten abzeichnenden Ärgernis-Spoiler für die bereits geplante Fortsetzung.

Promo: New York, I Love You

Wie auch schon Paris, Je t’aime ist New York, I Love You, der kürzlich auf dem TIFF Premiere feierte, eine Sammlung von 12 Kurzfilmen international renommierter Regisseure. Die Starriege besteht diesmal u.a. aus Orlando Bloom, Christina Ricci, Eli Wallach (!), Natalie Portman und Shia LaBeouf.

Für die Besetzung der diversen Regiestühle konnten die Produzenten so unterschiedliche Talente wie Park Chan-Wook, Zach Braff, Fatih Akin, Jiang Wen (Yay!) und Brett Ratner (???) gewinnen. Angeblich sollen die nächsten Filme der Serie in Shanghai und Jerusalem spielen. Ein deutscher Starttermin steht jedoch noch nicht fest.

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