#132 – The Wild Bunch von Sam Peckinpah

Wir haben eigentlich keinen Grund, um über The Wild Bunch zu sprechen, aber brauchen wir einen? In dieser Folge des Wollmilchcasts widmen wir uns Sam Peckinpahs Western aus dem Jahr 1969.  Freut euch auf ausgiebige Interpretationen der berühmten Skorpion-Szene zu Beginn, einer Diskussion über die Gewaltdarstellung, den Einsatz der Zeitlupen und vieles mehr. Viel Spaß mit diesem Eintrag in unserer inoffiziellen Ernest Borgnine-Retro!

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Kontrapunkt: Kleine Verbrechen, Wer Gewalt sät & Das Omen III

Einmal Sneak und einmal DVD-Abend – wobei sich der Kinobesuch dieses Mal als wenig nahrhaft erwiesen hat. Und das nicht nur, weil ich keine Biervorräte mit nach Erfurt schleppte, während ich zuhause in Jena ein kühles Helles nach dem anderen zischen konnte.

Kleine Verbrechen (D/GR/CY 2008)

Ein Film, für den man nicht freiwillig Geld ausgeben würde. Ein Film, bei dem man sich fragt, warum die Deutsche Filmförderung, ZDF und arte Geld verpulverten, um ihn zu finanzieren. Ein Film, der irgendwie irritiert und kalt lässt. Leonidas (Aris Servetalis) ist Polizist auf einer kleinen griechischen Insel und plagt sich den ganzen Tag mit kaputten Rücklichtern, Nacktbaden und anderen „schweren Vergehen“ herum, bis eines Tages Zaharias (Antonis Katsaris), der Vater seiner späteren Freundin und prämierten TV-Moderatin Angeliki (Vicky Papadopoulou) tot am Fuße eines Abhangs gefunden wird.

Leonidas recherchiert und spinnt sich durch die Aussagen der Zeugen und deren Mutmaßungen verschiedene Versionen des Ablaufs dieses Unglücks zusammen – wie in “Rashomon”, nur eben nicht halb so gut. Eine eher schleppend inszenierte und ebenso pseudo-skurrile wie belanglose Thrillerkomödie, die abseits einiger witziger Einfälle nicht wirklich Substanz aufweist.

Wer Gewalt sät (GB/USA 1971)

„Straw Dogs“, so der passendere Originaltitel, wäre nichts weiter als ein konventioneller „Ein Mann sieht rot“ -Vorläufer, wenn Action-Regisseur und Co-Autor Sam Peckinpah nicht gut 90 Minuten mit der Gewaltentladung an sich halten würde.

Stattdessen zeichnet er solange minutiös das Psychogramm der Beziehung zwischen einem harmlos-schwächlichen amerikanischen Mathematikprofessor namens David Summer (Dustin Hoffman) und seiner sich nach Zuwendung und männlicher Stärke sehnenden britischen Frau Amy (Susan George), die schließlich von widerlich-hinterwäldlerischen Handwerkern vergewaltigt wird. Als David jedoch auch noch einem verfolgten Degenerierten in seinem Haus Unterschlupf gewährt, schlägt er gegen die marodierende Horde, die danach begehrt, ins Haus zu kommen, unerbittlich zurück.

Peckinpahs Film kann durch die Konzentration auf die sich zunehmend verschlechternde Beziehung des Pärchens zueinander nur als originell bezeichnet werden und bricht mit den Regeln des „Rachefilms“. Er spielt mit der Erwartungshaltung des Zuschauers (ich habe mich auch gefragt: „Wann kommt endlich die Action?“), um sie letztendlich doch zu befriedigen. Ein Meilenstein, wenn auch gewisse reaktionäre Stereotype um die Rollenklischees der Geschlechter hervorbrechen.

Barbaras Baby – Das Omen III (GB/USA 1981)

Der einzige Grund, sich diesen Nachklapp anzuschauen, ist Sam Neill als Satansohn Damien Thorne, der als britischer Botschafter die Wiedergeburt von Jesus im Vereinigten Königreich verhindern will. Dabei setzt eine Gruppe von Mönchen alles daran, ihn mit einem von sieben geweihten Dolchen zu töten. Nicht so langweilig wie der Film selbst sind die stimmungsvollen Bilder, die dem ganzen tempoarmen Treiben durch schummrig beleuchtete, historisch anmutende Sets zumindest etwas Mysteriöses abzugewinnen vermögen.

Die zu spärlich gesäten Morde sind mit Ausnahme des saftigen Schusswaffen-Suizids auch nicht mehr so graphisch wie im Original und das Finale (das kein richtiges ist), gerät nur allzu enttäuschend. Hätte man den Film um etwa 20 Min. zähes Religions-Gefasel gekürzt und die Handlung etwas gestrafft, wäre der Film vielleicht ganz brauchbar. So ist man froh, dass – ACHTUNG: SPOILER – Damien am Ende stirbt (was der Originaltitel „The Final Conflict“ überhaupt nicht nahelegt).